Mein Selfpublishing-Projekt Folge 4: Wie finde ich den Distributor, der für mein Buch passt?
Es scheint hier langsam zur Regel zu werden, dass ich ständig ankündige, beim nächsten Mal über Thema X zu schreiben…und dann wird es Thema ABCDE. Aber im Ernst: Selfpublishing war bisher ein wilder Ritt. Manchmal reitest du auf den Wellen, manchmal wirst du fortgespült. Besonders bange war mir vor der Frage, welchen Selfpublishing-Dienstleister ich wählen soll. Aber bevor ich mich wegspülen ließ von den unzähligen Möglichkeiten, suchte mir meine Buchcoachin Magret Kindermann einen Artikel heraus. In diesem Artikel geht es um einen Vergleich von 11 verschiedenen Anbietern.
Der Artikel zeichnet sich nicht nur dadurch aus, dass er sehr gut recherchiert ist, sondern auch dadurch, dass er sehr sachlich gehalten ist. Alle 11 Distibutoren, das sind:
Einige dieser Namen hatte ich noch nie gehört, zum Beispiel myMorawa oder Bookrix. Das liegt möglicherweise an deren geringeren Bekanntheitsgrad. Mir war relativ schnell klar, dass ich nicht (nur) bei Amazon KDP veröffentlichen möchte – warum es aber letzten Endes doch keine so schlechte Idee ist, erkläre ich euch im Folgenden.
Jede*r Autor*in hat individuelle Ansprüche beim Selfpublishing. Manch eine*r möchte sich nicht oder nicht lange vertraglich binden, ein*e andere*r sucht die Anbindung an den stationären Buchhandel, wieder ein*e andere*r möchte ein Rundum-Sorglos-Paket inklusive Lektorat und Coverdesign, oder mensch möchte einfach möglichst billig das eigene Buch auf den Markt werfen, weil der Verdienst im Hintergrund steht.
Sofern ihr nicht zu den Autor*innen zählt, die ihr Buch aus Spaß an der Freude herausbringen, sollte jedoch klar sein: Überlegt euch gut, wo ihr euer Geld investiert. Von allem, was ich geholt habe, werdet ihr es so schnell nicht mehr zurückverdienen. Bücher machen ist hart, Bücher verkaufen härter. Bindet euch also nur an Distributoren, die ihren Job gut machen. Ihr bezahlt sie nicht lediglich dafür, dass ihr eine Datei hochladet und die Anbieter drucken dann fröhlich euer Buch.
Egal, wen ihr wählt: Der Job eures Distributors ist es, euch darin zu unterstützen, eure Bücher zu verteilen. Daher der Name "Distributor".Eine Eintragung ins VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher) und eine ISBN (International Standard Book Number) ist Pflicht, sofern ihr euer Buch irgendwo im Buchhandel bestellbar machen wollt. Wenn euer gewählter Distributor das nicht anbietet, wird euch das wenig helfen, wenn ihr euer Buch eines Tages freudestrahlend im Ladenregal entdecken wollt.
Der Buchhandel in Deutschland ist sehr gut durchorganisiert, weswegen Bücher oft innerhalb von 1-2 Werktagen bestellt werden können.
So soll es sein! Prüft also gewissenhaft, ob euer gewählter Distributor die güldenen Worte VLB und ISBN in den Mund nimmt.
Neben diesen Basics ist für mich besonders die Anbindung an den stationären Buchhandel sowie an Onlineshops wichtig. Dabei dachte ich immer, ich müsse mich für DEN einen Anbieter entscheiden. Pustekuchen! Die liebe Franziska Szmania sagte mir, sie wechsle von BoD zu Amazon und Tolino. Das ist möglich – denn im Gegensatz zu BoD, das exklusive Verträge anbietet, sind diese bei Amazon und Tolino nicht exklusiv. Heißt im Klartext:
Manche Anbieter schränken die Exklusivität nur bedingt ein – so zum Beispiel epubli und neobooks, die übrigens Schwesterunternehmen sind. Schließt ihr bei ihnen einen Vertrag, so dürft ihr euer Buch nur unter bestimmten Bedingungen zum Beispiel bei Amazon veröffentlichen. Viele Anbieter bieten auch Autor*innenservices an. So verfügt neobooks über eine Autorenwerkstatt, tredition erstellt für jedes veröffentlichte Buch automatisch eine Pressemappe und bei Bookmundo findet ihr Services für Layout oder Umschlaggestaltung (kostet aber extra). Was aber wiederum für BoD spricht: Auch nach Veröffentlichung könnt ihr gefundene Fehler kostenlos beheben und eine Neuauflage machen lassen. Andere Anbieter erlauben das nur gegen Geld.
So hat jeder Distributor seine eigenen Stärken – und zumindest auf den ersten Blick sind alle geeignet, euer Buch zu veröffentlichen. Wie der Prozess aber tatsächlich abläuft, ist letzten Endes Erfahrungssache. Ihr fragt euch, woher ihr vorher wissen sollt, welcher Anbieter auch bei Problemen ein zuverlässiger Ansprechpartner ist? Dann fragt herum in euren Autor*innenkreisen. Scheut euch nicht, die meisten beißen nicht und wenn doch, wisst ihr ja, warum ;) Alternativ könnt ihr Erfahrungsberichte lesen – so wie diesen von Andreas Hagemann aka @xerubian, der in seinem neuesten Blogpost schildert, "Warum NovaMD keine Alternative ist".
Wo ich übrigens plane, zu veröffentlichen: eBook bei Amazon KDP und Printbuch bei Tolino. Kein Distributor ist so gut an den stationären Buchhandel angebunden, und Tolino soll bei Support und Qualität sehr gut sein.
Ihr habt es bis zum Ende des Texts geschafft? Respekt! Das war der wohl längste und bisher komplizierteste Newsletter. Letzten Endes kann ich nur empfehlen, selbst ausgiebig zu recherchieren – ein Blick links und rechts lohnt immer! Beim nächsten Newsletter geht es (wahrscheinlich) um … okay, lassen wir das! Aber es wird wieder einen geben, und ihr dürft auf das Thema gespannt sein. Business-Jenny, Pragmatiker-Jenny und Spar-Jenny können es kaum erwarten, euch wieder zu begrüßen!
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