Mein Selfpublishing-Projekt Folge 7: Der Klappentext in Zeiten von Instagram, TikTok & Co. – Tipps und Tricks
Nun haben wir schon die Titelsuche und das Buchcover abgedeckt. Dieses Mal geht es wie versprochen um das drittwichtigste Element: den Klappentext. Oder zumindest dachte ich das, bis mich mein Buchmarketing-Buch eines besseren belehrte. Denn in Zeiten von Instagram, TikTok und Co. verringert sich die Aufmerksamkeitsspanne potenzieller Leser:innen angesichts neu erscheinender Bücher immer weiter.
Neben einem Klappentext kann heutzutage auch eine kurze Aufzählung der USPs neben dem Mock-Up mit dem Cover hilfreich sein. Ihr versteht nur Bahnhof? Willkommen in der Welt des (Buch-)Marketing! Spaß beiseite: Ein Unique Selling Point ist etwas, das euer Buch vor den Konkurrenztiteln heraushebt. Diese USPs sind nicht nur für (Verlags-)bewerbungen nützlich. Ein Mock-Up ist eine digitale Vorlage, in die sich das fertige Buchcover ziehen lässt. Damit sieht es aus, als hättet ihr ein Foto mit eurem Buch z.B. als Taschenbuch oder eBook gemacht, ganz professionell im Studio und mit Tablet.
Zurück zum eigentlichen Thema: Trotz kürzerer Aufmerksamkeitsspanne sind Klappentexte nach wie vor wichtig. Denn Leser:in ist nicht gleich Leser:in. Auch heutzutage gibt es Menschen, die sich in Klappentexte einlesen – nachdem sie Cover und Titel überzeugt haben natürlich. Aber wie schreibt man eigentlich einen guten Klappentext? Und warum fällt mir das so verdammt schwer?
Auf Instagram hat vor einer Weile die Autorin Lea Diamandis einen sehr guten Überblick über die Eckpunkte eines guten Klappentextes erstellt. Zum einen ist der Klappentext natürlich ein wenig vom Genre abhängig. Bei einem Thriller erwarte ich andere Elemente (z.B. zentraler Konflikt = Wer ist der:die Täter:in?) als bei New Adult Romance. Dennoch haben alle Geschichten eine Exposition, einen zentralen Konflikt und ein Ende. Dazwischen befinden sich mehrere Plot Points (z.B. Held:in verlässt sicheres Umfeld, Held:in scheint gescheitert zu sein).
Nicht jeder einzelne Plot Point muss in den Klappentext, aber die Exposition und der Hauptkonflikt gehören beide hinein. Warum? Weil potenzielle Leser:innen verstehen müssen, wo und wann die Story angesiedelt ist und was der Hook ist. Im besten Fall kaufen sie deswegen nämlich das Buch. Soweit zur Story. Aber welche Infos müssen sonst noch in den Klappentext – und welche lieber nicht?
- Der Ort/die Orte der Handlung sowie das Jahr der Handlung. Auch hier empfiehlt Lea, nicht mehr als drei Orte zu nennen, um Verwirrung zu vermeiden. Bei New Adult Romance dürfte das etwas einfacher sein als bei Fantasy, wo Held:innen möglicherweise weite Reisen unternehmen.
- Das Ende gehört nicht in den Klappentext – anders als bei der Inhaltsangabe geht es nämlich darum, Interesse zu wecken. Was ihr jedoch machen könnt, auch damit der Text nicht so abrupt abbricht: Eine rhetorische Frage stellen oder ein aufkommendes Problem andeuten.
Sonstige Tipps, die Lea für einen guten Klappentext nennt:
- Schreibt kurze Sätze. Die erzeugen Spannung, und falls potenzielle Leser:innen das fünfte Buch in der Hand haben, auch weniger Verwirrung darüber, wer warum genau nochmal was (nicht) wollte.
- Legt euren Klappentext vielen Leuten vor. Am besten welchen, die die Story noch nicht kennen. Ich war überrascht, wie viel meine Bloggerinnen schon herauslesen konnten. Aber nicht nur die, sondern auch andere Autorinnen, die die eigentliche Story nicht kannten.
- Zitate können helfen, den potenziellen Leser:innen euren Schreibstil und einen kleinen Blick ins Manuskript näher zu bringen, bevor sie das Buch aufschlagen (denkt dran, viele Menschen kaufen heute auch online ihre Bücher und brauchen Motivation, um weiterzuscrollen).
Ein Tipp, den Lea auch gibt, den ich jedoch nicht beherzigt habe, ist folgender: Schreibt den Klappentext, bevor ihr die Rohfassung fertig gestellt habt. Das ging schon allein deswegen nicht, weil meine Rohfassung aus dem Jahr 2008 stammt. Trotzdem habe ich am Ende drei Versionen des Klappentextes geschrieben, mit zwei unterschiedlichen Zitaten aus dem Manuskript. Außerdem hatte ich gesehen, dass Blurbs immer beliebter werden: Kleine Meinungen der Testleser:innen, die man als zusätzlichen Kaufreiz unter den Klappentext setzt. Wer meine Blurbs verfasst hat, verrate ich hier noch nicht – aber ihr dürft euch sicher sein, dass ihr es als erstes erfahren werdet ;)
Wie ging es weiter? Zu den drei Klappentext-Varianten habe ich auf Instagram eine Umfrage erstellt. Das hat sehr gut funktioniert – ca. 30 Personen nahmen daran teil, genauso wie an der Umfrage, welches der zwei Zitate vorm Klappentext stehen soll. Im Bild unten seht ihr einen Ausschnitt: das Zitat mit dem Klappentext und dem Kaufanreiz ganz unten, jedoch habe ich die Blurbs wegradiert. Wie ihr sehen könnt, hat meine Coverdesignerin den Text bereits formatiert und (was man angedeutet sieht) auch ins Coverdesign eingebettet.
Fällt euch was auf? Vielleicht (noch) nicht, weil ihr nicht die gesamte Seite sieht – aber ganz schön viel Text, oder? Auf die Buchrückseite müssen nicht nur der Klappentext, sondern auch der Barcode und die ISBN. Und die brauchen Platz. Außerdem muss sich das Buchumschlagsdesign ihnen anpassen. Es kann also gut sein, dass ich nach langem Herumgetüftle und positivem Feedback zur letzten Variante nun doch wieder kürzen muss (an dieser Stelle einen lächelnden Smiley mit Träne einfügen). Ist aber noch nicht ganz klar, ich warte noch aufs Feedback der Coverdesignerin.
Wir lernen: Es gibt immer ein erstes Mal. Klappentexte kosten mehr Zeit, als man denkt und sind nicht so einfach zu schreiben. Am besten den Entwurf schreiben, bevor man die Rohfassung beendet hat, um nicht versehentlich Nebenhandlungen in den Klappentext zu packen. So viel für heute! Beim nächsten Mal geht es um ein Kapitel, bei dem ich mich getrost als absoluten Noob bezeichnen kann: den Upload der Druckdaten. Ihr denkt euch jetzt: Bitte was? Oder ihr seid die totalen Pros und möchtet von den lustigen Verirrungen der Jennifer P. lesen? Dann bleibt dran und seid gespannt!
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