Newsletter-Sonderedition: Von zu bequemen Sesseln, Moderator:innen, Bier und Pommes Schranke
Wann wart ihr das letzte Mal auf einer Lesung? So richtig mit anderen Menschen in demselben Raum, mit einem leckeren Getränk in der Hand und der Aussicht auf Pommes Schranke, Döner oder Falafel ums Eck? Viel zu lange her? Dann haben wir etwas gemeinsam.
Dass ich das letzte Mal vor physisch anwesenden Menschen gelesen habe, ist nämlich auch viel zu lange her. Ich glaube, es war 2018, auf einer Lesung, die ich in der Lettrétage mit Mitgliedern meiner damaligen Autor:innengruppe selbst organisiert hatte. Seitdem weiß ich, wie viel Arbeit so eine Lesung eigentlich macht – Location klarmachen, mit den anderen Lesenden im Kontakt bleiben, Aufgaben verteilen (Brauchen wir ein Mikro? Woher bekommen wir eins? Wo sind Stromsteckdosen für die Beleuchtung? Auf was für Stühlen sollen die Lesenden und der:die Moderator:in sitzen?).
Ganz wichtiger Stichpunkt: Moderator:in. Nichts ist merkwürdiger, als sich auf einer Lesung selbst anzukündigen. "Ja, ähm, hallo, ich bin die Jenny, und ich schreibe schon, seitdem ich 12 Jahre alt bin. So wie vermutlich jede:r Zweite. Äh, und naja, lebe seit 2010 in Berlin. Spannend, oder? So, äh, jetzt fang' ich einfach mal an." Autsch!
Ich glaube ja, sich selbst moderieren ist ein bisschen so wie sich selbst malen: Irgendwie und zur Not geht es, aber man sieht immer etwas angespannt und unvorteilhaft dabei aus. Wie gut, dass ich weiß, wie hervorragend die Berlin Authors moderieren. Davon konnte ich mich erst neulich im April bei meiner ersten Offline-Lesung seit Pandemiebeginn überzeugen: Der "Bier und Buch", die in Berlin-Wedding stattfand – auch damals in einem Brauhaus.
"Neulich" ist übrigens auch eine gute Überleitung zur Location für den 17. September: Wie auch schon im November 2021, als die damals neue Anthologie Großstadtgeheimnisse (übrigens auch mit einem Text von mir darin) Release hatte, findet auch dieses Jahr die Lesung im Brauhaus Neulich in Berlin-Neukölln statt.
Aber was ist neben guter Moderation eigentlich wichtig für eine Lesung – aus Sicht von Lesenden? Da ich seit 2016 an mehreren Live-Lesungen teilgenommen habe, hier eine kleine Liste:
Das sind die blutigen Basics, ohne die es nicht geht. Was sind Bonus Features, die uns Lesenden das Leben erleichtern?
Der Text, aus dem ich lesen werde, ist übrigens "Die Gabel", eine Psychothriller-Kurzgeschichte, die im Dezember 2020 in der Anthologie "Großstadtklänge" erschien. Es fand zwar eine Online-Lesung auf Twitch statt, jedoch vor recht kleinem Publikum. Online-Lesungen sind eine sehr andere Sache als Offline-Events. Ich glaube, ich bin doch mehr für den direkten Kontakt mit dem Publikum zu haben. Zur Not verschwinde ich dafür auch wieder im Sessel. Und ihr? Seid ihr bereit, euch auf eure erste Lesung seit Ewigkeiten zu trauen? Dann kommen zum Schluss nochmal die Hard Facts:
Wann? Am Samstag, den 17. September ab 19.30 Uhr (Einlass ist ab 19 Uhr – wer einen Sitzplatz möchte, kommt schon dann, weil es erfahrungsgemäß eng wird)
Wo? Im Brauhaus Neulich, Selchower Straße 20, 12049 Berlin
Kosten? Eintritt frei, kostet nur die Überwindung, hinzugehen ;)
Was? Sechs Lesende, die in den bisher erschienenen drei Anthologien der Berlin Authors veröffentlicht haben (Großstadtgefühle, Großstadtklänge und Großstadtgeheimnisse)
Ablauf? Drei Leute lesen, Pause, drei weitere Leute lesen (ich bin als Nummer fünf dran)
Warum kommen? Weil endlich wieder Offline-Event, cool klingende Brauerei, und weil Kunst und Kultur vom Austausch leben – und der ist nun endlich wieder live und in Farbe möglich. Also worauf wartest du? Komm vorbei, lehn dich zurück und lausche den Texten!
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